Hast du das Gefühl, dass du in Santorini nur noch Selfie-Sticks siehst und in Dubrovnik mehr Touristen als Einheimische triffst? Willkommen im Club! Während die meisten Mittelmeerküsten unter der Last des Massentourismus ächzen, gibt es noch einen geheimen Küstenabschnitt, der selbst erfahrenen Reisenden oft verborgen bleibt: die Albanische Riviera.
Zwischen Kroatien und Griechenland versteckt, bietet dieser etwa 130 Kilometer lange Küstenstreifen am Ionischen Meer alles, was das Reiseherz begehrt – und das ohne die überfüllten Strände und überteuerten Restaurants. Als ich letzten Sommer dort war, konnte ich kaum glauben, dass ein so paradiesischer Ort in Europa noch so unberührt sein kann. Ein absoluter Gamechanger für alle, die das authentische Mittelmeer suchen!
Die Entdeckung einer verborgenen Perle
Ernsthaft, wer hat Albanien überhaupt auf dem Schirm? Bis vor kurzem stand das Land nicht gerade auf der Bucket-List der meisten Reisenden. Nach Jahrzehnten unter einem der strengsten kommunistischen Regime Europas und dem anschließenden wirtschaftlichen Chaos der 90er Jahre, war Albanien lange Zeit ein weißer Fleck auf der touristischen Landkarte.
Und genau das ist der Grund, warum die albanische Küste so besonders ist. Während ich durch Dörfer wie Dhërmi und Himarë schlenderte, fühlte ich mich wie ein Zeitreisender in das Griechenland oder Italien der 70er Jahre. Die fehlende touristische Entwicklung hat hier unabsichtlich ein Paradies konserviert.



Die besten Zeiten für einen Besuch
Die albanische Riviera ist definitiv eine saisonale Angelegenheit:
- Mai bis Juni: Meine persönliche Lieblingszeit – das Meer ist bereits warm genug zum Schwimmen, die Preise sind noch niedrig, und die Orte angenehm ruhig.
- Juli bis August: Hochsaison mit den meisten geöffneten Einrichtungen und dem lebendigsten Nachtleben, aber auch mit den höchsten Preisen und mehr Besuchern (obwohl „voll“ hier immer noch angenehm leer im Vergleich zu anderen Mittelmeerzielen ist).
- September bis Oktober: Wunderbar für Wanderer und diejenigen, die das Meer für sich haben wollen – das Wasser ist immer noch warm von den Sommermonaten.
FYI: Viele kleinere Restaurants und Unterkünfte schließen außerhalb der Hauptsaison komplett. Wenn du also im April oder November kommst, könnte es sein, dass du einige Orte wie Geisterstädte vorfindest. Das hat allerdings auch seinen eigenen, melancholischen Charme 🙂
Die Highlights der Albanischen Riviera
Beim Erkunden der Küste bin ich auf einige absolute Juwelen gestoßen, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Und keine Sorge – selbst in der Hochsaison wirst du hier nicht Schlange stehen müssen!
Ksamil – Die albanischen Malediven
Nein, ich übertreibe nicht! Die türkisfarbenen Buchten und kleinen vorgelagerten Inseln von Ksamil haben mir ernsthaft den Atem geraubt. Mit dem kristallklaren Wasser und dem feinen Sandstrand könnte man meinen, man sei irgendwo in der Karibik gelandet – nur dass der Espresso hier besser und günstiger ist!
Von Ksamil aus kannst du übrigens auch einen Tagesausflug zur griechischen Insel Korfu machen. Die Fähre braucht nur etwa 30 Minuten und bietet dir die Möglichkeit, zwei Länder an einem Tag zu besuchen. Ein perfekter Zwischenstopp für Inselhopper und diejenigen, die gerne länderübergreifend reisen.
Dhermi – Der Hotspot für Sonnenanbeter und Nachtschwärmer
Dhermi hat sich in den letzten Jahren zum angesagtesten Strand der Riviera entwickelt. Mit mehreren Kilometern Kiesstrand, kristallklarem Wasser und einer wachsenden Anzahl von Beach Clubs und Bars ist es der perfekte Ort für diejenigen, die tagsüber am Strand liegen und nachts feiern wollen.
Was diesen Ort besonders macht? Der dramatische Kontrast zwischen dem tiefblauen Meer und den schroffen Bergen, die direkt hinter dem Dorf aufragen. Die Fahrt vom Llogara-Pass hinunter nach Dhermi gehört zu den spektakulärsten Küstenstraßen, die ich je gesehen habe – und ich habe schon einige versteckte Dörfer in Italien und die schönsten Geheimstrände Portugals besucht!
Gjipe Beach – Die versteckte Bucht
Wenn du nach echten Abenteuern suchst, dann ist Gjipe Beach genau das Richtige für dich. Diese versteckte Bucht ist nur über einen 30-minütigen Fußweg oder mit dem Boot zu erreichen. Die Mühe lohnt sich aber ABSOLUT! Eine einsame Bucht, eingerahmt von hohen Klippen, mit perfektem Wasser zum Schnorcheln.
Als ich dort ankam, waren vielleicht 15 andere Besucher da – auf einem Strand, der in Kroatien oder Griechenland sicherlich Hunderte von Sonnenanbetern anziehen würde. Hier konnte ich in Ruhe mein mitgebrachtes Picknick genießen und mich wie ein moderner Robinson Crusoe fühlen.
Kulturelle Schätze abseits der Strände
Die albanische Riviera bietet mehr als nur Strände. Die Region ist reich an Geschichte und Kultur, die oft im Schatten der natürlichen Schönheit steht.
Butrint – UNESCO-Weltkulturerbe am Wasser
Nur eine kurze Fahrt von Ksamil entfernt liegt Butrint, eine der bedeutendsten archäologischen Stätten des Balkans. Diese antike Stadt wurde von Griechen, Römern, Byzantinern und Venezianern bewohnt und bietet einen faszinierenden Einblick in über 3.000 Jahre Geschichte.
Anders als in Ephesus oder anderen berühmten Ruinenstätten kannst du hier noch das Gefühl haben, selbst ein Entdecker zu sein. Ich verbrachte einen ganzen Nachmittag damit, zwischen antiken Theatern, Tempeln und Bädern umherzuwandern, ohne von Touristengruppen gestört zu werden. Ein absolutes Muss für Geschichtsinteressierte und eine willkommene Abwechslung vom Strandleben.
Die Burg von Porto Palermo
Auf einer kleinen Halbinsel zwischen Himarë und Qeparo thront die Burg von Porto Palermo. Diese dreieckige Festung aus dem 19. Jahrhundert wurde unter Ali Pasha, dem „Löwen von Ioannina“, erbaut und bietet einen spektakulären Blick auf die umliegende Bucht.
Die Burg erinnert mich ein wenig an die schönsten Burgen am Rhein, nur mit Meerblick statt Flussblick. Ein wahres Highlight für Fotografie-Enthusiasten!
Kulinarische Entdeckungen: Mehr als nur Feta und Oliven
Die albanische Küche ist ein spannender Mix aus mediterranen, griechischen und türkischen Einflüssen – und dabei überraschend günstig!
Meeresfrüchte frisch aus dem Wasser
Entlang der Riviera findest du zahlreiche kleine Fischrestaurants, in denen der Fang des Tages direkt auf den Grill kommt. In Himarë habe ich eines der besten Fischgerichte meines Lebens gegessen – für weniger als 10 Euro, inklusive Wein!
Mein Tipp: Bestell einfach, was der Fischer heute gefangen hat. Die Speisekarten sind oft nur Vorschläge, und das wirklich Gute wird mündlich angeboten. Die Albaner sind stolz auf ihre Küche und freuen sich, wenn Besucher offen für ihre Empfehlungen sind.
Lokale Spezialitäten, die du probieren solltest
- Tavë Kosi: Ein Auflauf aus Lamm und Joghurt, der dich garantiert satt macht.
- Byrek: Blätterteigtaschen mit verschiedenen Füllungen – perfekt für ein schnelles Mittagessen am Strand.
- Raki: Der lokale Schnaps, der zu jeder Tages- und Nachtzeit angeboten wird. Vorsicht, das Zeug hat es in sich!
Wenn du auf Zero-Waste-Reisen Wert legst, wirst du die albanischen Märkte lieben. Hier kannst du frisches Obst und Gemüse kaufen, das meist regional und unverpackt angeboten wird.
Praktische Tipps für deine Reise an die Albanische Riviera
Anreise und Fortbewegung
Die einfachste Art, die albanische Riviera zu erreichen, ist ein Flug nach Korfu (Griechenland) oder Tirana (Albanien). Von Korfu kannst du die Fähre nach Saranda nehmen, während von Tirana aus ein Bus oder Mietwagen die besten Optionen sind.
Vor Ort ist ein Mietwagen Gold wert. Die Straßen entlang der Küste wurden in den letzten Jahren deutlich verbessert, und die Freiheit, auch abgelegene Buchten zu entdecken, ist unbezahlbar. Allerdings solltest du dir unsere kostenlose Packliste ansehen, um sicherzustellen, dass du für alle Eventualitäten gerüstet bist.
Unterkunftstipps für jeden Geschmack
Die Albanische Riviera bietet Unterkünfte für jeden Geldbeutel:
- Budget: In Dörfern wie Himarë und Dhermi vermieten viele Einheimische private Zimmer zu Preisen ab 20 Euro pro Nacht.
- Mittelklasse: Kleine, familiengeführte Hotels sind entlang der Küste zu finden und bieten persönlichen Service und oft hausgemachtes Frühstück.
- Luxus: In den letzten Jahren haben einige Boutique-Hotels eröffnet, besonders in Dhermi. Diese bieten gehobene Unterkünfte, sind aber immer noch deutlich günstiger als vergleichbare Einrichtungen in Kroatien oder Griechenland.
Ein kleiner Insider-Tipp: In der Hochsaison lohnt es sich, vorab zu buchen. Obwohl die Region noch nicht überlaufen ist, sind die besten Unterkünfte oft früh ausgebucht – besonders solche mit Meerblick.
Budgetplanung: Warum die Albanische Riviera ein Schnäppchen ist
Eine der größten Überraschungen meiner Reise war, wie günstig Albanien im Vergleich zu seinen Nachbarn ist. Hier einige Richtwerte:
- Mahlzeiten: 5-15 Euro für ein üppiges Abendessen mit Getränken
- Unterkunft: 20-70 Euro pro Nacht, je nach Standard
- Transport: Lokale Busse kosten nur wenige Euro, Taxis sind verhandelbar
- Aktivitäten: Viele Strände sind kostenlos zugänglich, Eintrittspreise für Sehenswürdigkeiten meist unter 5 Euro
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Ist die Albanische Riviera die neue Kroatische Küste?
Immer wieder werde ich gefragt, ob Albanien „das neue Kroatien“ ist. Meine Antwort? Ja und nein.
Ja, weil es dasselbe kristallklare Wasser, atemberaubende Landschaften und freundliche Einheimische bietet – nur ohne die Touristenmassen und zu einem Bruchteil des Preises.
Und nein, weil Albanien trotz aller Fortschritte immer noch rauer um die Kanten ist. Die Infrastruktur entwickelt sich schnell, aber erwarte keine durchgehend gepflasterten Promenaden oder luxuriöse Marinas. Genau das macht den Charme des Landes aus – hier findest du noch das authentische Mittelmeer, wie es vor Jahrzehnten war.
Wenn du das Abenteuer suchst und bereit bist, kleine Unannehmlichkeiten für unberührte Schönheit in Kauf zu nehmen, wirst du die albanische Riviera lieben. Und wenn du nur einen Tag in München verbringen kannst, bevor du nach Albanien fliegst – auch kein Problem, das ist ein guter Startpunkt!



Fazit: Warum du jetzt nach Albanien reisen solltest
Die albanische Riviera steht an einem Wendepunkt. Mit jedem Jahr werden die Unterkünfte besser, die Straßen glatter – und die Besucherzahlen höher. Noch ist es ein Geheimtipp, aber wie lange noch?
Was mich an Albanien am meisten beeindruckt hat, ist nicht nur die natürliche Schönheit, sondern die unglaubliche Gastfreundschaft der Menschen. Trotz der turbulenten Geschichte des Landes begegnen die Albaner Besuchern mit einer Herzlichkeit, die ihresgleichen sucht.
Also, pack deine Badesachen ein, lerne ein paar Brocken Albanisch („Faleminderit“ bedeutet „Danke“) und mach dich auf den Weg an die letzte unentdeckte Küste Europas. Glaub mir, es wird nicht deine letzte Reise dorthin sein – und du kannst später damit angeben, dass du schon dort warst, bevor es jeder kannte. 😉
Übrigens, wenn du nach weiteren außergewöhnlichen Reisezielen suchst, wirf einen Blick auf unsere 15 besten kostenlosen Aktivitäten oder die Top 5 besten Ausflugsziele in Thüringen – manchmal liegen die schönsten Orte viel näher, als man denkt!